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Skepsis und Zukunft einer generalisierten Pflegeausbildung

Der Landesseniorenbeirat Berlin (LSBB) beobachten mit großer Skepsis eine generalisierte Pflegeausbildung und erfährt Widerspruch vom dbfk (s. nachfolgende Pressemitteilungen des LSBB und DBfK)

 

LSBB Pressemittelung vom 16.06.2014 Altenpflege-Ausbildung erhalten

Landesseniorenbeirat Berlin (LSBB) und Landesseniorenvertretung Berlin (LSV) beobachten mit großer Skepsis die aktuellen Pläne der Bundesregierung, mit einer generalisierten Pflegeausbildung die Pflegeberufe weiterzuentwickeln.

 

„Wir verkennen nicht, dass die demografische Entwicklung und ein Zuwachs an Multimorbidität im Alter von den Pflegenden in den Krankenhäusern mehr gerontologisches Wissen verlangt und Pflegende im stationären wie ambulanten Bereich vermehrt medizinische Kenntnisse brauchen“, sagt Regina Saeger, Vorsitzende des Landesseniorenbeirates Berlin. Eine Generalisierung in der Ausbildung erhöhe jedoch den Lernstoff in der Breite, was das Risiko birgt, die spezifischen Fachkenntnisse und sozialpflegerischen Kompetenzen nur ungenügend zu erlangen. „Altenpflegekräfte müssen auf die hohen körperlichen und mentalen Anforderungen von Anfang gut vorbereitet werden“, sagt Dr. Johanna Hambach, Vorsitzende des Landesseniorenbeirates Berlin.

 

Die heute schon hohe und zunehmend wachsende Nachfrage an Pflegefachkräften sowohl in den ambulanten und stationären Pflegeein-richtungen als auch in den Krankenhäusern wird die Dynamik für die Beschäftigung im Pflegebereich verstärken. Dies darf nicht zu Lasten der jeweiligen Versorgungsqualität gehen, die durch die Generalisierung künftig mit allgemeinen Pflegekompetenzen erbracht werden müsste. Vielmehr sollten gut ausgebildete Pflegende mit spezifischen Wissen in multiprofessionellen Teams in den Versorgungssektoren zusammen-arbeiten.

 

„Die Wertschätzung für den Beruf können wir alle nur gemeinsam erhöhen, denn altern geht jeden und jede an“, sagt Regina Saeger. „Nur eine bessere gesellschaftliche Anerkennung, eine leistungsgerechte Bezahlung, ausreichende wie verlässliche Stellenschlüssel werden mehr Menschen – ob Auszubildende, Umschüler oder bereits in der Altenpflege Tätige - für die Altenpflege begeistern“, ergänzt Frau Dr. Hambach. Eine klares Ausbildungsbekenntnis und -ziel zur Altenpflege tragen dazu bei, wobei die Kostenfreiheit für alle Pflegeausbildungen notwendig ist.

 

Landesseniorenbeirat Berlin und Landesseniorenvertretung Berlin begrüßen die eingeleiteten Maßnahmen zur Gewinnung und Verbesserung der Ausbildung von Altenpflegern im Land Berlin und vor allem das eindeutige Bekenntnis, dass die Fachkräftesicherung in der Altenpflege ein Grundanliegen des Senats bleibt (Quelle: Leitlinie 15 der Berliner Seniorenpolitik, veröffentlicht 20.08.2013).

 

Die beiden Landesseniorengremien befürchten, dass mit einer generalisierten Pflegeausbildung auch die bisher bewährte Form der Qualifizierung von „Quereinsteigern“ im Rahmen einer vierjährigen berufsbegleitenden Ausbildung in der Altenpflege nicht mehr möglich sein wird. Gerade auf diesem Wege konnten interessierte Frauen, zunehmend auch Männer und Migranten für eine Tätigkeit in der Altenpflege gewonnen werden. Als „Quereinsteiger“ verfügen sie nicht nur über Erfahrungen in einer beruflichen Tätigkeit, sondern bringen auch Lebenserfahrungen und soziale Kompetenz ein. LSBB und LSV sprechen sich dafür aus, die spezifische Altenpflegeausbildung nicht abzuschaffen, sondern mit dem Anspruch hoher Professionalität und aktivierender Pflege weiterzuentwickeln.

 

Quelle: http://www.landesseniorenbeirat-berlin.de/index.php?ka=1&ska=1&idn=156  

 

Pressemittelung des DBfK: Der DBfK Nordost widerspricht Landesseniorenbeirat und Landesseniorenvertretung – die Generalistische Pflegeausbildung sichert Zukunft

Wenn sich Landesseniorenbeirat Berlin und Landesseniorenvertretung Berlin gemeinsam in ihrer heutigen Pressemitteilung für den Erhalt der Ausbildung in der Altenpflege aussprechen, können wir das Anliegen verstehen. Unsere Antwort hierauf ist aber die überfällige Reform der Pflegeausbildung mit Schaffung eines neuen Pflegeberufs, in dem traditionelle Berufsbilder aufgelöst werden. Lebenslanges Lernen auf Grundlage einer Erstausbildung in Verbindung mit Spezialisierungen macht Pflege als Beruf zukunftsfähig und sichert qualitativ hochwertige Pflege ab.

Prof. Dr. Margarete Reinhart, Vorsitzende des DBfK Nordost, setzt sich für die Umsetzung ein: „Generalistisch ausgebildete Pflegende erwerben die erforderlichen Kompetenzen, die allgemeine Pflege von Menschen unterschiedlicher Altersgruppen und in unterschiedlichen Settings der Versorgung adäquat durchzuführen.“

Um den gesellschaftlichen Herausforderungen vorbereitet begegnen zu können, muss die Pflegebildung in Deutschland neu aufgestellt werden. Die Anforderungen an die Versorgung im Gesundheits- und Pflegewesen haben sich rasant verändert – naturgemäß hinkt die Anpassung der Qualifizierung der beruflichen Praxis hinterher. Im Eckpunktepapier der Bund-Länder-Arbeitsgruppe zur Weiterentwicklung der Pflegeberufe (2012) sind die erforderlichen Entwicklungen aus unserer Sicht gut skizziert. In Modellversuchen ist die Zusammenführung der Berufe erfolgreich erprobt. 80 % der Lerninhalte sind identisch.

Es steht außer Frage, dass die Durchlässigkeit auch für Quereinsteiger im reformierten Pflegebildungssystem sicher zu stellen ist. Um die Attraktivität zu steigern, müssen in der Ausbildung alle Sektoren durchlaufen werden, denn nur wer sich in allen Bereichen ausprobiert hat, wird sich gemäß seiner Fähigkeiten und Neigungen für einen passenden Arbeitsplatz entscheiden, den Sektor aber auch wechseln können – vorausgesetzt Arbeitsbedingungen und Vergütung werden gezielt verbessert.

Siehe auch:http://www.dbfk.de/download/download/reader_generalistik_final-2014-03-14-o-Beschn.pdf

 

www.dbfk.de/regionalverbaende/no/rvno.php

verknüpfte Artikel:

 Veröffentlichung des DBfK zum Thema Generalistische Pflegeausbildung

 

Downloads:

 

 

Downloads für Mitglieder:

 

 

 

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