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DIW Wochenbericht "Zehn Jahre Riester-Rente" und Paritätischer bewertet Riester-Rente als gescheitert und fordert eine Anhebung des Rentenniveaus

Als eindeutig gescheitert bewertet der Paritätische Wohlfahrtsverband das Modell der „Riester-Rente“ anlässlich einer Studie des DIW und der FU Berlin, nach der ein Großteil und zwar fast 40 Prozent der staatlichen Riester-Zulagen an Personen mit ohnehin überdurchschnittlichem Einkommen gehen. Der Verband fordert vor diesem Hintergrund die Bundesregierung auf, zu prüfen, die Zulagen für Neuabschlüsse drastisch zu reduzieren und stattdessen das Rentenniveau wieder auf fünfzig Prozent anzuheben.

èDer DIW Wochenbericht 47 / 2011 Zehn Jahre Riester-Rente: kein Grund zum Feiern Kornelia Hagen, Axel Kleinlein S. 3-14 ist nebenstehend als Download hinterlegt.

„Die Riesterrente erreicht Niedrigverdiener ganz offensichtlich nicht. Sie erzeugt in erster Linie Mitnahmeeffekte für Besserverdienende in Milliardenhöhe und leistet nichts zur Bekämpfung der auf uns zurollenden Altersarmut“, kritisiert Ulrich Schneider, Hauptgeschäftsführer des Paritätischen Gesamtverbandes. Die 2001 beschlossene Riester-Rente sei nicht geeignet, auch nur die Verluste durch die fortschreitende Absenkung des Rentenniveaus auszugleichen. Gerade für diejenigen, die eine staatliche Förderung am meisten gebrauchen könnten, sei das Riestern nichts, da schon die monatlichen Beiträge eine zu hohe Belastung darstellten und etwaige Erträge am Ende ohnehin auf die Altersgrundsicherung angerechnet würden. Derzeit bestünden überhaupt nur 16 Millionen Riester-Verträge, von denen aber etwa ein Fünftel "ruhend" gestellt worden sei, weil sich die Versicherten die Beitragszahlungen nicht mehr leisten können. Von über 34 Millionen Menschen, die Anspruch auf eine Zulage hätten, würden also faktisch gerade einmal 37 Prozent erreicht, so der Verband.

Der Paritätische fordert die Bundesregierung auf, die Riester-Rente zu überprüfen und endlich wirksame Maßnahmen gegen Altersarmut auf den Weg zu bringen. „Die Bundesregierung ist gut beraten, diese milliardenteure sozialpolitische Geldverschwendung auf den Prüfstand zu stellen und stattdessen das Rentenniveau von derzeit 47 wieder auf 50 Prozent anzuheben und zu garantieren“, fordert Schneider. Die Alterssicherungspolitik müsse „vom Kopf auf die Füße“ gestellt und konsequent auf die Vermeidung und Bekämpfung der Altersarmut ausgerichtet werden. Der Paritätische hat dazu u.a. unter dem Titel „Sicherheit statt Altersarmut“ umfassende Vorschläge für eine durchgreifende Reform der Altersgrundsicherung vorgelegt.

 

DIW Wochenbericht 47 / 2011 Zehn Jahre Riester-Rente: kein Grund zum Feiern Kornelia Hagen, Axel Kleinlein S. 3-14

Abstract: Die Riester-Rente beziehungsweise die einzelnen Riester-Produkte haben sich seit ihrer Einführung zuungunsten von Sparern verändert. Verträge, die heute abgeschlossen werden, führen oftmals zu einer geringeren Rendite als 2001 vereinbarte Verträge. Insgesamt sind die Renditen aus gesellschaftlicher Sicht, das heißt, die Rentenleistungen bezogen auf den Sparbeitrag des Einzelnen plus staatliche Zulage, bei allen versicherungsförmigen Produkten sehr niedrig. Dafür verantwortlich ist neben den insgesamt rückläufigen Renditen am Kapitalmarkt insbesondere eine Reihe staatlich verordneter Zertifizierungs- und Kalkulationsregeln. Der Wegfall von Wechselkosten, eine standardisierte Kosteninformation, eine inhaltlich bewertende statt einer formalen Zertifizierung und die Regulierung der Kalkulation sind dringend notwendige Strukturreformen. Empfohlen wird zudem eine Einschränkung der Zahl der Produkte. Angesichts der Defizite des Riester-Systems spricht vieles für ein grundsätzliches Überdenken in der Altersvorsorgepolitik. Dabei darf auch eine zielgerichtete Reduktion oder gar ein Wegfall der besonderen öffentlichen Förderung kein Tabu sein. Die eingesparten Steuergelder könnten zur Stärkung der umlagefinanzierten gesetzlichen Rentenversicherung verwendet werden.

 

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