Pressemitteilung vom 27.03.2025
Sehr geehrte Damen und Herren,
Sehr geehrte Pressevertreter:innen,
„In die Offensive kommen! Potenziale für Bündnisse gegen soziale Kürzungen erschließen“ - die Fachgruppe Armutsbegriff der Landesarmutskonferenz Berlin veranstaltete in Kooperation mit der StartBAHN (Genezarethkirche) in Neukölln am 26.03.2025 erfolgreich ein Bündnistreffen mit über 60 Teilnehmer:innen aus der Freien Wohlfahrtspflege, Politik, sozialen Verbänden und Betroffenenvertretungen, um drohende Kürzungen im sozialen Bereich zu verhindern. Im ersten Teil der Veranstaltung stellten Jonas Laube und Jurick Urlberger mit Ihrer qualitativen Studie aus 2024 Handlungsstrategien sozialer Akteur:innen in Hinblick auf Sozialkürzungen in Neukölln vor. In einem anschließenden Praxistransfer in Form einer Fishbowl-Diskussion ging es darum neue strategische Bündnisse zu erschließen.
Aber wie wird man zu einem starken Bündnis, wenn es viele verschiedene kleine und große Träger und Vereine gibt und jeder in seiner eignen Struktur organisiert ist? Karsten Krull von der Landesarmutskonferenz Berlin forderte in diesem Zusammenhang: „Wir müssen sozialpolitisch sein, auch als Sozialarbeitende. Die vergangenen Proteste haben gezeigt, je öffentlichkeitswirksamer die Aktion ist, desto mehr Aufmerksamkeit bekommen wir.“ Während der Diskussion beteiligten sich sehr viele Teilnehmende mit Ihren Forderungen, Vorschlägen und Perspektiven an der lebhaften Diskussion. Annette Siegert forderte als Armutsaktivistin: „Wir Betroffenen sind existenziell bedroht, weil wir davon abhängig sind, dass die, durch die Kürzungen gefährdete, soziale Infrastruktur, weiter gefördert wird!“ Gekommen war auch Lars Düsterhöft (Sozialpolitischer Sprecher der SPD), der sich offen zeigte im Gespräch: „Man kann mich anrufen, meine Telefonnummer steht im Internet“, daraufhin gab es eine Stimme einer Aktivistin aus der Runde, die sagte: Die Möglichkeit Sie anzurufen, reicht nicht aus. Hier im Kiez in Neukölln werden Einrichtung geschlossen, diese Strukturen gibt es dann nicht mehr, aber wir haben einen Anspruch auf die Daseinsfürsorge. Ich bin schnell mit meiner Zunge, deswegen sitze ich hier, aber ihr müsst alle rausgehen und laut euer Recht einfordern!“ Professorin Dr. Susanne Gerull (Fachgruppe Armutsbegriff), die die Runde moderierte schloss mit den Worten: „Lasst uns gerne hier wütend heraus gehen und daraus etwas entstehen lassen!“ Deutlich wurde, die Lage für von Armut betroffene Menschen und Sozialarbeitende ist schlechter denn je. Es droht der Abbau des Sozialstaates, um das zu verhindern, werden starke Bündnisse und Aktionen gefordert.
Mit freundlichen Grüßen,
Achim Wurster im Namen der Fachgruppe Armutsbegriff für die Landesarmutskonferenz Berlin