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Paritätischer Rundbrief 1/2020 Corona: Was bedeutet die Ausbreitung des Virus für den sozialen Bereich?

Paritätischer Rundbrief 2/2020, Deckblatt. Großes Foto: Mosaik-Berlin gGmbH

Paritätischer Rundbrief 2/2020, Deckblatt. Großes Foto: Mosaik-Berlin gGmbH

 

Folgen, Herausforderungen – und das Engagement unserer Mitgliedsorganisationen.
Von Dr. Gabriele Schlimper, Geschäftsführerin Paritätischer Berlin

 

Das Corona-Virus verändert unser Leben. Von heute auf morgen mussten die einen zu Hause bleiben, andere arbeiten in Sonderschichten.

Wer ist systemrelevant?

Wurden in der Wirtschaftskrise 2008 Banken als systemrelevant bezeichnet, sind es derzeit Krankenpflegerinnen und -pfleger, Erzieherinnen und Erzieher in Kitas, Verkäuferinnen und Verkäufer. Oftmals sind es Menschen mit sozialen Berufen. Sie sichern die soziale Infrastruktur und das Überleben von Menschen.

Übertrieben? Keineswegs. Tausende Mitarbeitende bei freien Trägern versorgen und pflegen Kinder in der Notbetreuung und ältere Menschen ambulant bis stationär. Vieles davon muss analog passieren – Pflege, etwa das Waschen von Klientinnen und Klienten, lässt sich nicht ins Digitale verlagern! Alle Beteiligten müssen besonders geschützt werden – aber leider waren Mund-Nasenschutz, Desinfektionsmittel und Einmalhandschuhe wochenlang rar. Wir haben die knapp bemessenen Lieferungen des Landes Berlin sofort an unsere Mitgliedsorganisationen weitergegeben, aber auch hilfreiche Unterstützung von vielen Berliner Akteuren erhalten, wie der Technischen Universität Berlin.

Schutzausrüstung für mehr Berufsgruppen nötig

Doch auch Mitarbeitende anderer sozialer Berufe, die etwa Jugendliche oder Menschen mit Beeinträchtigungen betreuen, junge Eltern, Schülerinnen und Schüler oder Menschen ohne Obdach unterstützen, haben, wo dies nötig war, weiter ihre Klientinnen und Klienten besucht. Und wo es möglich war und dies flexibel finanziert werden konnte, sind sie auf Online-Beratungen, Videotelefonate oder Chats umgestiegen.

Fokus in der nahen Zukunft

Das Wichtigste war: die Finanzierung wurde für die meisten Aufgaben zumindest für die nächste Zeit gesichert. Dennoch sind jetzt viele Fragen zu klären. Wie gelingt es, mehr Schutzausrüstung zu erhalten? Wie kann die Pflege sichergestellt werden, wenn Mitarbeitende oder pflegebedürftige Menschen in ambulanten und stationären Diensten erkranken? Wie geht es etwa weiter für die Menschen, die in den Werkstätten für Menschen mit Einschränkungen arbeiten? Oder besser: die dort eigentlich arbeiten. Denn aktuell sind auch sie noch zu Hause. Für sie ist der Kontakt in den Werkstätten oft einer der wenigen Kontakte überhaupt, die Arbeit ist Beschäftigung.

Schrittweise den Versuch wagen, Einrichtungen wieder zu öffnen und die Zahl der Menschen möglichst gering zu halten, die sich gleichzeitig infizieren – das wird eine Herausforderung für die nächste Zeit sein. Überall.  

Paritätisches Netzwerk ermöglicht schnelle Unterstützung

Positiv in dieser Krise ist die Solidarität untereinander. Das spüren unsere Mitgliedsorganisationen zum Beispiel in der Nachbarschaftshilfe: Menschen wollen helfen. Und unsere Mitgliedsorganisationen steuern einen wesentlichen Beitrag dazu bei, dass Hilfesuchende und Hilfsbereite zueinanderfinden. Das Netzwerk Paritätischer Mitgliedsorganisationen ist wesentlich an den schnellen Aufbau der bezirklichen Koordinierungsstellen beteiligt gewesen.

Pandemie bringt Digitalisierungsschub mit sich

Und ganz nebenbei wird auch Innovationskraft freigesetzt: Vom selbstgenähten Mundschutz über das Einspringen in anderen Einsatzgebieten einer Organisation bis hin zur schnellen Digitalisierung ins Homeoffice für Kita-Erzieher, die Lerntagebücher zu Hause schreiben.

Wohl für die meisten von uns hat Corona auch einen Digitalisierungsschub mit sich gebracht. Unsere Paritätische Akademie Berlin stellt auf Online-Kurse um und bietet viele digitalen Lernthemen an, Beratungsangebote der Mitglieder „gehen“ online, von heute auf morgen finden sich viele in Video- oder Telefonkonferenzen wieder.

Soziale Träger werden gebraucht - vor, in und nach der Corona-Krise

Soziale Träger sind kreativ in der Krise und leisten unverzichtbare Arbeit für Berlin. Und so hat es übrigens auch Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller in seiner Regierungserklärung zur Corona-Krise anlässlich der Sitzung des Abgeordnetenhauses am 26. März 2020 gesagt: „Und lassen Sie mich das an dieser Stelle auch sagen: Wir müssen aufpassen, dass auch die sozialen Träger die jetzige Corona-Krise gut überstehen. Wir werden sie danach genauso wie alle unsere Ehrenamtsstrukturen mehr als zuvor brauchen!“

Dieser Artikel ist aus dem neuen Paritätischen Rundbrief 2/2020 mit dem Schwerpunkt: „Kreative Lösungen in der Krise – Corona und die Folgen für die soziale Arbeit“ - bitte klicken.

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