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Gesundheits- und Sozialstrukturatlas für die Bundesrepublik Deutschland

In der Berichtsreihe Gesundheitsberichterstattung Berlin ist erstmalig der ”Gesundheits- und Sozialstrukturatlas für die Bundesrepublik Deutschland - Daten, Methoden, Ergebnisse auf Bundeslandebene zum Zusammenhang zwischen Sozialer Lage und Gesundheitszustand“ erschienen. Zusätzlich zum handlungsorientierten Sozialstrukturatlas Berlin steht damit ein weiteres Instrument zur Bestimmung und Untersetzung der landesspezifischen Bedarfe in bundespolitischen Diskussionen oder zur Bewertung fachlicher Entwicklungen und deren landesspezifischer Implikationen zur Verfügung. Grundlage ist ein mit Daten aller Bundesländer unterlegter Indikatorensatz, der sich an dem in den Berliner Analysen (handlungsorientierter Sozialstrukturatlas Berlin 2013) verwendeten anlehnt, analysiert.

Die wichtigsten Ergebnisse des Berichts im Einzelnen (vgl. auch Sozialstrukturatlas Berlin in nebenstehend verlinkten Artikeln)

  1. Der Belastungsindex: Er umfasst die soziale und gesundheitliche Belastung der Region und ist besonders geprägt durch Faktoren aus dem Bereich des Erwerbslebens, des Einkommens, der materiellen Lage und der Gesundheit. Er ist dort relativ hoch, wo Arbeitslosigkeit, Mindestsicherung nach SGB II und SGB XII und damit das Armutsrisikos vergleichsweise hoch sind. Dementsprechend gibt es stark negative Bezüge zur mittleren Lebenserwartung. Süddeutsche Bundesländer weisen beim Belastungsindex die günstigsten Werte aus. Die verbleibenden westdeutschen Flächenländer bilden das Mittelfeld mit durchweg überdurchschnittlichen Messwerten. Hamburg auf Rang Neun führt die Gruppe der Länder an, welche verhältnisweise unterdurchschnittliche Indexwerte ausweisen. Diese Gruppe besteht aus den ostdeutschen Bundesländern sowie den Stadtstaaten Bremen und Berlin, wobei Berlin, Sachsen-Anhalt und Mecklenburg-Vorpommern sich zur Gruppe der Länder mit den im Verhältnis ungünstigsten Werten formieren. Insgesamt zeigt sich eine deutliche Ost-West-Diskrepanz inklusive einer – im Verhältnis – weniger stark ausgeprägten Nord-Süd-Komponente.
  2. Der Bildungs-/Verdichtungs-Index: Er zielt ab auf den Bildungsstatus sowie auf die räumliche und soziodemographische Verdichtung. Dort, wo der Index stark positiv ausgeprägt ist, lebt ein relativ hoher Anteil der Bevölkerung mit Fach- und Hochschulreife und auch entsprechenden Abschlüssen, bei vergleichsweise hoher Siedlungsdichte. Ebenso sind der Anteil der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten an der Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter wie auch der Anteil der Angestellten vergleichsweise hoch. Der Anteil der Bevölkerung im Alter zwischen 18 und 35 Jahren ist relativ groß. Zuzug überwiegt den Wegzug. Die Bevölkerung ab 65 Jahren ist in diesen Gebieten anteilig weniger stark vertreten, benötigt jedoch vergleichsweise häufiger Grundsicherung oder Hilfe zur Pflege nach dem SGB XII. Viele dieser Aspekte sind charakteristisch für Ballungszentren. Dementsprechend weisen auch die drei Stadtstaaten Berlin, Hamburg und Bremen die im Verhältnis höchsten Werte des Bildungs- und Verdichtungsindexes auf. Brandenburg, das Saarland und Sachsen-Anhalt bilden demgegenüber die Gruppe mit den im Verhältnis niedrigsten Werten, dicht gefolgt von Mecklenburg-Vorpommern und Thüringen.
  3. Der Ergänzungsindex: Er ist ein ergänzender Index gesundheitlicher und sozialer Aspekte. Dieser steht im Zusammenhang mit der vermeidbaren Sterblichkeit an bösartigen Neubildungen der Bronchien und der Lunge, der Säuglingssterblichkeit, dem Anteil der Empfänger von Grundsicherung bei voller Erwerbsminderung nach SGB XII sowie der vorzeitigen Sterblichkeit an bösartigen Neubildungen und psychischen und Verhaltensstörungen. Hier bilden Sachsen, Thüringen und Baden-Württemberg die Gruppe der Bundesländer mit den im Verhältnis günstigsten Werten. Danach folgt das Gros der süd- und mitteldeutschen Bundesländer, wobei das Schlusslicht durch die Bundesländer Schleswig-Holstein, Bremen und das Saarland gebildet wird. Es zeigt sich das Phänomen einer von Südwesten nach Nordwest/Nordost verlaufenden Trennlinie gepaart mit einem Südost-Nordwest-Gefälle.

Zusammenfassend stellt der Bericht fest: Es herrscht in Deutschland zumindest eine Vierteilung bezüglich der gesundheitlichen und sozialen Lage auf Bundesländerebene, bestehend aus einem Cluster der drei Stadtstaaten, einem Cluster von Bayern, Baden-Württemberg und Hessen, einem Cluster aus Niedersachsen, Nordrhein-Westfahlen, Rheinland-Pfalz und Schleswig-Holstein sowie einem Cluster der ostdeutschen Flächenländer. Eine noch aussagekräftigere Differenzierung stellt jedoch die Aufteilung in acht Unterregionen dar. Demnach ist aus dem Stadtstaatencluster Bremen separiert. Für die Teilgruppe der ostdeutschen Bundesländer erweist sich eine Dreiteilung in a) Thüringen und Brandenburg, b) Sachsen sowie c) Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen-Anhalt als sinnvoll. Auch im Falle der westdeutschen Bundesländer fördert die statistische Analyse eine Triade zutage, bestehend aus Baden-Württemberg, Bayern und Hessen zum ersten, sowie Schleswig-Holstein, Niedersachsen, NRW und Rheinland-Pfalz zum zweiten und dem Saarland zum dritten.

Quelle: PM der Senatsverwaltung

Weitere Informationen im Gesundheits- und Sozialinformationssystem (GSI): http://www.gsi-berlin.info

Nachrichtlich: Ärzte Zeitung vom 09.12.2015: Berliner Gesundheitsatlas - Blaupause für Bedarfsplanung?: Einen Gesundheits- und Sozialstrukturatlas für die gesamte Bundesrepublik hat der Berliner Gesundheitssenator erarbeitet. Mit ihm, so der Wunsch, könnte der GBA die neue Bedarfsplanung nah am Versorgungsbedarf justieren. Für Berlin hieße das: 118 Hausarztsitze: http://www.aerztezeitung.de/politik_gesellschaft/bedarfsplanung/article/901090/berliner-gesundheitsatlas-blaupause-bedarfsplanung.html?sh=1&h=1828881003

 

 

Verknüpfte Artikel:

Sozialstatistisches Berichtswesen & Gesundheits- und Sozialinformationssystem Berlin

Veranstaltung "Daten für Taten" - Handlungsorientierter Sozialstrukturatlas 2013

Handlungsorientierter Sozialstrukturatlas 2013 und GSI/Open Data Portal

Downloads:

pdf 15-1208 GesundhSozbericht Deutschland gbe_spezial_2015_1 (5.19 MB)

Downloads für Mitglieder:

 

 

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