In den Jahren 2011/12 haben Wissenschaftler der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg zum zweiten Mal Hundertjährige aus dem Großraum Heidelberg zu ihren alltäglichen Herausforderungen, Aktivitäten, ihrer sozialen Eingebundenheit und Lebensqualität befragt, um eine Beschreibung ihrer Lebensumstände und Merkmale zu erhalten. Die Befunde, der zu gleichen Teilen von der Robert Bosch Stiftung und der Dietmar Hopp Stiftung geförderten Untersuchung, wurden mit den Ergebnissen der ersten Heidelberger Hundertjährigen-Studie aus den Jahren 2000/01 sowie vergleichbaren Studien aus anderen Ländern verglichen. Die Forscher fanden heraus, dass heutige Hundertjährige nicht nur sehr viele geworden, sondern auch erstaunlich gut gestimmt sind: So wurden von den Meldeämtern für die aktuelle Studie etwa dreimal so viele Hundertjährige (Jahrgänge 1911/12) gemeldet als 2000/01. Von denen konnten 112 entweder direkt oder stellvertretend für sie deren Angehörige interviewt werden.
Obwohl niemand unter den Befragten gänzlich gesund ist, sondern im Durchschnitt vier Erkrankungen aufweist, zeigt die Studie, dass die Zunahme der Menschen, die 100 Jahre alt werden, nicht mit stärkeren Einschränkungen einhergeht. Der kognitive Status der Hundertjährigen verbesserte sich gar; die Zahl der Hundertjährigen mit keinen oder nur geringen kognitiven Einschränkungen stieg von 41% in 2000/01 auf 52%. Die größten gesundheitlichen Probleme haben die befragten Hochaltrigen mit Seh- oder Höreinbußen und Stürzen. Es ist somit 59% der Heidelberger Hundertjährigen möglich, in Privathaushalten zu leben, wobei sie jedoch in der Regel familiäre Unterstützung und häufig für den Haushalt auch professionelle Hilfe erhalten. Professionelle pflegebezogene Hilfe nutzen sie, verglichen mit den Befragten einer amerikanischen Studie, deutlich seltener. Da zu erwarten ist, dass Kinder zukünftig seltener die hauptsächliche Pflege übernehmen werden, empfiehlt die Studie, die Entwicklung alternativer Pflegestrukturen voranzutreiben und die Bereitschaft zur Nutzung professioneller Pflegeleistungen, etwa durch die Finanzierung spezifischer Pflegeangebote und Hilfen, zu verbessern. Weitere Informationen sind als Download hinterlegt. |
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