logo

Altersarmut - Zahl der Empfänger/-innen von Grund­sicherung ab 65 Jah­ren um 7,4 % gestie­gen - Paritätischer kritisiert Rentenpolitik

Nach Veröffentlichung der Berliner Statistik zur Zunahme der Grundsicherungsempfänger in Berlin um 6,0% liegen seit dem 4.11.2014 auch die Angaben für ganz Deutschland vor.

Am Jahresende 2013 bezogen in Deutschland rund 499 000 Personen ab 65 Jahren Leistungen der Grundsicherung nach dem 4. Kapitel des Zwölften Buches Sozialgesetzbuch (SGB XII „Sozialhilfe“). Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) weiter mitteilt, stieg diese Zahl im Vergleich zum Vorjahr um 7,4 %.

Am Jahresende 2013 erhielten im früheren Bundesgebiet 32 von 1 000 Einwohnern ab 65 Jahren und in den neuen Ländern einschließlich Berlin 21 von 1 000 Einwohnern dieses Alters Leistungen der Grundsicherung. Spitzenreiter unter den Bundesländern waren die Stadtstaaten Hamburg (68 je 1 000 Einwohner), Bremen (59 je 1 000 Einwohner) und Berlin (58 je 1 000 Einwohner). Mit jeweils 11 Empfängerinnen und Empfängern je 1 000 Einwohnern ab 65 Jahren nahm die Bevölkerung in Sachsen und Thüringen diese Leistungen am seltensten in Anspruch.

Auf Grundsicherung sind in der Altersgruppe ab 65 Jahren insbesondere westdeutsche Frauen angewiesen: Am Jahresende 2013 bezogen in Westdeutschland 36 von 1 000 Frauen und 27 von 1 000 Männern dieses Alters Leistungen der Grundsicherung. In den neuen Ländern einschließlich Berlin waren es 22 von 1 000 Frauen und 20 von 1 000 Männern.

Neben den rund 499 000 Empfängerinnen und Empfängern von Grundsicherung im Alter ab 65 Jahren gab es am Jahresende 2013 deutschlandweit rund 463 000 Empfängerinnen und Empfänger von Grundsicherung wegen dauerhafter Erwerbsminderung im Alter von 18 bis unter 65 Jahren. Damit bezogen am Jahresende 2013 rund 962 000 volljährige Menschen in Deutschland Leistungen der Grundsicherung im Alter und bei Erwerbsminderung nach dem SGB XII.

vgl. nebenstehende Pressemitteilung einschließlich Tabellenanhang

Weitere Informationen unter: https://www.destatis.de/DE/PresseService/Presse/Pressemitteilungen/2014/11/PD14_384_221.html;jsessionid=DF5C83BAD9180B0E082BB9B53EB99A2F.cae1

Pressemitteilung des Paritätischen zum Thema 'Altersarmut: Paritätischer kritisiert Rentenpolitik und fordert eine durchgreifende Reform der Altersgrundsicherung'.
Altersarmut: Paritätischer kritisiert Rentenpolitik und fordert eine durchgreifende Reform der Altersgrundsicherung

Als im höchsten Maße alarmierend bewertet der Paritätische Wohlfahrtsverband den neuerlichen Anstieg der Zahl der Altersgrundsicherungsbezieher um 7,4 Prozent auf einen neuen Höchststand. Der Verband übt scharfe Kritik an der bisherigen Rentenpolitik der Koalition und mahnt die Bundesregierung, umgehend Maßnahmen zur Bekämpfung der Altersarmut in Deutschland zu ergreifen. Der Verband fordert eine durchgreifende Reform der Altersgrundsicherung und eine deutliche Erhöhung des Leistungsniveaus.

Der Paritätische weist darauf hin, dass sich die Zahl der Altersgrundsicherungsbezieher seit der Einführung dieser Leistung im Jahr 2003 auf aktuell rund 499.000 praktisch verdoppelt hat. Diese Entwicklung werde unaufhaltsam weitergehen, wenn nicht politisch gegengesteuert werde. „Die neuerlichen Rekordzahlen sind lediglich Vorboten einer auf uns zurollenden Lawine der Altersarmut. Ab Mitte des nächsten Jahrzehnts droht ein Heer von ehemals Langzeit- und Mehrfacharbeitslosen sukzessive und unaufhaltsam in die Altersarmut zu fallen", warnt Hauptgeschäftsführer Ulrich Schneider. Der Verband kritisiert eine falsche Prioritätensetzung in der bisherigen Rentenpolitik der Großen Koalition. „Der Koalitionsvertrag wird den tatsächlichen Herausforderungen in der Alterssicherung nicht gerecht. Altersarmut spielt so gut wie keine Rolle“, kritisiert Schneider.

Um künftiger Altersarmut vorbeugen und bestehende Altersarmut zu beseitigen, fordert der Paritätische eine Reform der Altersgrundsicherung und legt dazu ein entsprechendes Konzept vor, das erhebliche Verwaltungsvereinfachungen und deutliche Leistungsverbesserungen vorsieht. Erforderlich sei eine bedarfsgerechte Erhöhung der Regelsätze in der Altersgrundsicherung – inklusive altersspezifischem Mehrbedarf – auf 510 Euro. Unter der Voraussetzung, dass Stromkosten künftig wie Heiz-und Mietkosten in voller Höhe übernommen und einmalige Leistungen für größere Anschaffungen wieder gewährt werden, könnte dieser Betrag entsprechend niedriger ausfallen. Schließlich fordert der Verband großzügige Freibeträge auf Vorsorgeleistungen und Rentenansprüche.

In diesem Zusammenhang wird auch auf die Artikel verwiesen:

Sicherheit statt Altersarmut - Paritätisches Konzept zur Reform der Altersgrundsicherung  und 

Alles aus einer Hand: Paritätisches Konzept zur Vermeidung von Altersarmut

verknüpfte Artikel:

 Entwicklung der Sozialhilfeausgaben und Zunahme von Grundsicherungsempfängern im Alter

Sicherheit statt Altersarmut - Paritätisches Konzept zur Reform der Altersgrundsicherung

 

Downloads:

  pdf  14-1104 DESTATIS Grundsicherung Bund 2013 PD14_384_221pdf

 

Downloads für Mitglieder:

 

 

 

Diese Webseite nutzt Cookies aus technischen Gründen, um Funktionen der Webseiten zu gewährleisten. Indem Sie weiter auf dieser Webseite navigieren erklären Sie sich mit der Verwendung der Cookies einverstanden.

Wir wollen #berlinbessermachen – gemeinsam mit Ihnen! POSITIONEN des Paritätischen Wohlfahrtsverbands Berlin für ein soziales Berlin

www.wir-sind-paritaet.de

Landesseniorenbeirat Berlin

 

Ein Projekt des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes Berlin e.V.  (c) 2023

Impressum | Datenschutz | Kontakt | Sitemap

Diese Webseite nutzt Cookies aus technischen Gründen um Funktionen der Webseiten zu gewährleisten. Indem Sie weiter auf dieser Webseite navigieren erklären Sie sich mit der Verwendung der Cookies einverstanden.